Anthony Bourdain
1956 – 2018
…ein rastloser Zeitgenosse hat uns diese Woche verlassen und
auch auf seine eigene Art. Er war auf der ganzen Welt bekannt, ritt seinen
eigenen Stil und so nahm er auch Abschied. Auf seine Art und Weise.
Weshalb ich hier heute etwas darüber schreibe, obwohl er nun
mal kein Vegetarier war und alles ausprobierte wonach es ihm stand, deshalb,
weil ich von ihm gelernt habe. Auch wenn nur autodidaktisch, so hat er
in seinen Büchern stets den Alltag der Köche und deren zum Teil skurrilen
Lebensräume sehr treffend beschrieben und die Dinge beim Namen genannt. Ich
mochte die kantige Art wie er es darstellte und seine Geschichten haben nicht
nur zum Schmunzeln beigetragen, nein auch die bildliche Darstellung brach in
mir schallendes Gelächter heraus und die Tränen flossen nicht vor Wehmut und
Traurigkeit, es war einfach unglaublich belustigend. Sicherlich sind
seine Bücher für Branchenfremde teilweise in der einfachen Wortwahl so,
dass man glauben könnte viele Köche sind Außerirdische, welche mit eigenartigem
Ego ausgestattet die Welt erobern wollen. Die Liebe zum Produkt lässt machen in
den Ruin schlittern ohne je zuvor an Konsequenzen gedacht zu haben. Nein
manchmal scheint der Kopf nur in der Pfanne zu stecken und ringsherum alles
ausgeblendet zu sein. Er schreibt über wesentliche Abläufe, welche tatsächlich
nur wahre Insider verstehen können und demzufolge auch die verschieden Abläufe
der Tagespläne in den Küchen nachvollziehen konnten und eben genau davon
möglicherweise zu lernen. Es ist wunderbar, wie er seine Jugenderlebnisse teilt
und so manche Episode nicht nur in seinen Küchen, sondern in vielen dieser Welt
gespiegelt ablaufen. Das er in seine „Geständnisse
eines Küchenchefs“ Dinge „verrät“, die womöglich nicht der Allgemeinheit
vorbehalten waren, machte ihm zu Nestbeschmutzer, lies jedoch aufhorchen, aber ich
glaube, dass hier die Erlebnisse die Show herauskitzeln. Wie heißt es doch auch
hier so schön. “Nur getroffenen Hunde bellen“. Nein er war wirklich kein
Vegetarier und auch kein Veganer, aber einer, welcher großen Respekt gegenüber
allen Kulturen zeigte. Ich erinnere mich an einen Beitrag auf CNN, er saß im
Wald bei einer einheimischen Familie, welche ihm Nager anboten. Diese waren
gegrillt, es war das Beste was sie für ihren Gast hatten. Also nahm er es
dankend an. Sicherlich unvorstellbar. Aber sein Grund war logisch, es war das Beste
was sie hatten und dem Gast wem Ehre gebührt. Wenn ich auf Urlaubsreisen
unterwegs war und ihn auf CNN oder anderen Kanälen um die Welt reisen sah, so
fühlte ich mich zumindest telegen auch Zuhause, denn sein ausgeprägtes Gesicht
war bekannt und er hatte immer spannendes zu berichten. Ganz anders als sein
Kollege Gordon Ramsay, welcher stets verbal über die strenge schlug, war bei
Bourdain mehr Witz und Humor stetiger Begleiter. Ein Koch, welcher vielen
modernen glattgebügelten und dem Herd schon lange entschwunden Fernsehköchen
weit voraus war und er zumindest nicht das Berufsbild so verklärt hat, dass
mancher dem Glauben erlag Kochen ist ein Freizeitvergnügen, welches sich im
Beruf auch genauso verarbeiten lässt. Nein Kochen ist wirklich harte Arbeit und
ständige Bereitschaft täglich seinen Mann oder die Frau zu stehen. Ich finde es
sehr traurig ihn nun nicht mehr folgen zu können aber er hat sich in der Welt
verewigt und nicht nur bei Insidern. Anthony Bourdain R.I.P