Die Avocado geht zur Zeit einen ziemlich aufregenden Weg.
Zum einen muss man Angst haben das diese Frucht nicht verliert, weil sie
scheinbar einen Status erreicht, welcher zum Überdruss sich entwickeln könnte
zum anderen ist dieses Superfood mittlerweile in solch vielschichtigen
Verwendungen präsent, dass es unvorstellbar scheint sie aus dem Blickfeld zu
verlieren. Ich mag Avocado, sehe aber langsam im persönlichen Zwiespalt, weil
die Länder in denen diese Frucht für die Händler dieser Welt produziert werden.
Scheinbar gefühlt ihre eigenen Infrastruktur in ländlichen Regionen der
Nachfrage opfern. Nein ich schreibe keinen moralischen Text, nur hat mich
letzte Woche eine Dokumentation
auf Phönix etwas nachdenklich gemacht. Wenn die Landbevölkerung
Südamerikas zum Opfer der Avocadoplantagenbesitzer
wird, könnte man schon mal nachdenken in wie weit es sinnvoll ist Früchte so in
Monokulturen erzeugen zu müssen und den Raubbau an Natur und Ökosystemen als Preis
in Kauf zu nehmen, dass mehrheitlich wenig Freude übrigbleibt. Es ist nicht nur
schick Avocado zu genießen, zu cremen oder was auch immer. Nein es gibt sogar
ein Franchise Projekt Namens The Avocado Show, welches
eine Systemgastronomie beinhaltet und für die Generation „Instagram“ regelrecht
getunt wird. Die Speisen, welche da zum Gast gelangen sind total fotogen und
das Megading ist noch, dass Food nicht von Köchen kreiert sondern von Stylisten
designt wurde. Spektakulär, wie weit Social Media sogar in diesem Winkel funkt.
Im Grunde nicht überraschend jedoch der Weg ziemlich genial. Ich mag sie als
Brotaufstrich am Liebsten oder im Salat mit Zitrone mariniert. Doch scheinbar
gilt sie als universal kompatibel. Erfahrungsmäßig kann ich von mir überzeugend
sagen, die Frucht geht eigentlich zu allen. Von Vorspeise, kalter Suppe,
Hauptgericht oder Dessert. Ja, überall vermag sie zu passen. Als Fleischersatz
wie von vielen behauptet, dient sie für mein Verständnis jedoch nicht. Aber da
hat so mancher seinen eigenen Anspruch. Ich schrieb mal vor einer Weile über
ein Erlebnis auf Maui. Es gab auf
den Weg nach Hana massig Avocados von erstaunlicher Größe. Ein einheimischer
beschrieb es uns so. Sonne, Regen, Regen und Sonne, die Avocado boost! Also die
natürlichen Ressourcen, da wo sie sind können und sollten sie üppiges bewegen.
Jedoch fand ich über den Bericht nachgedacht, dass Peru wenig von diesen
Eigenschaften zu bieten hat. Wenn Grundwasser für Plantagen den umliegenden
Farmen das Wasser abgräbt, naja, es sollte wohl nicht unbedingt so sein. Oder
wenn Flüsse so angezapft werden, dass es kein Regen mehr gibt, weil kein Wasser
mehr verdunsten kann. Viele Fragezeichen, denn da wo einst Aprikosen und Äpfel
wuchsen und für reichlich Ertrag zum Überleben der einheimischen Bauern sorgte,
vegetieren heute nur noch Kakteen und Kaktusfeigen. Mhh? Also mal darüber
grübeln und die Avocado vielleicht doch anders genießen. Der
Ressourcenaustausch findet sowieso natürlich bedingt statt, jedoch halt möglicherweise
auf dem falschen Kontinent. Immerhin benötigt man 1000 Liter Wasser für 1 Kg
Avocado. Stimmt, so sollte man es nicht direkt in den Vergleich ziehen, jedoch
Fakt ist Fakt. Doch wird die Avocado von so vielen Prominenten bewundert und
gepriesen, dass auch hier ein Avocadogericht die Laune nicht verderben soll.
Bewusster Genuss kommt genau diesem Gericht zu. Gut, auch wenn mancher zu
dieser Frucht Butterfrucht sagt, hat sie ganz und gar nicht damit zu tun.
Avocado auf Reiscrispy,
Radieschen und pochiertes Ei
Für 4 Personen
4 Reistaler
2 reife Avocado
Sorte Haas
250 g Magerquark
1 Zitrone
10 Kirschtomaten
1 Bund
Schnittlauch
1 Bund Radieschen
1 Salatherz
4 Hühnereier
Den Quark mit
Zitrone, fein geschnittenen Schnittlauch, Salz und Mühlenpfeffer anmachen und
abschmecken. Damit die Reistaler bestreichen und darauf die Radieschen, welche
ich mit einem Hobel fein geschnitten habe im Kreis auflegen. Die Avocado
vorsichtig halbieren, den Kern herausnehmen und mit einem Löffel aus der Schale
heben. Die halben Früchte längs ganz dünn aufschneiden und Fächerförmig auf den
Radieschenkreis aufsetzten. Wenn ihr einen Anrichtering
habt, so könnt ihr diesen zur Hilfe verwenden. In der Zwischenzeit die Eier in
leicht gesalzenem Essigwasser pochieren. Nebenher bauen wir weiter. Nun
halbierte Kirschtomaten auf die Avocado setzten und mit einem Blatt vom
Salatherz darauflegen. Etwas Kräuterquark als Topping und darauf das pochierte
Ei. Noch mit ein paar Kräutern oder Blüten garnieren und fertig ist unser
Avocadoleckerei. NamNam!