Wer an Spinat denkt, sieht oft Popeye in legendärer Powerpose. Doch wer hat sein Spinat gewaschen? Ich wollte nicht derjenige sein welcher, denn Spinat waschen gehört zu Tätigkeiten, die ich quasi nicht
so gern mache. Also die Menge für einen Haushalt ok, die kann nicht nervig
sein, aber 5 Kg wohl schon. Bei dem Spinat verfällt man leicht in Lethargie und
es kann einer Meditation annähernd das Wasser reichen. Jedoch es dauert und
dauert und dauert. Ja ihr könnt sagen, dann mach doch schneller, aber es soll
ja auch ordentlich geputzt werden. Nicht nur den Stängel abschneiden, nein das
Spinatblatt vom Stängel komplett befreien. Also das Blatt in die Hand geknickt
und den Stängel rausgezupft. Blatt für Blatt für Blatt rauszupfen. Den Spinat
dann verarbeitet ernüchtert schon ganz schön, denn die Menge, welche man putz
fällt in sich sowas von zusammen, das es auch schwer ist diesen für eine
Portion genau zu timen. Also leicht hochgerechnet waren es bei Popeyes Verbrauch einige Tonnen. Wahrscheinlich gibt es deshalb auch im Geschäft wenig
frischen Spinat da der Aufwand scheinbar meiner Begeisterung die Freunde teilt.
Na klar könnte man auch Baby Spinat nehmen, aber der muss in gleichen Mengen
verarbeitet werden nur gibt es diesen halt schon gewaschen zu kaufen. Deshalb empfehle ich wirklich TK Spinat zu
nehmen, er ist nicht schlechter und zum Teil erhält man doch ganz schöne
Ergebnisse. Ich liebe aber Spinat, nicht nur weil er verdammt gesund ist, sondern auch vielfältig zu verwenden.
Gerne mach ich Spinatstrudel und da wir schon am Dienstag Strudel hatten, werde
ich auch gleich noch einen nachlegen, damit der Teig nicht aus der Übung kommt.
Es ist nicht schwer und macht zumal auch noch Spaß. Den ersten habe ich von
einem Österreicher gelernt, seine Name Peter Platzeck. Ein Mann wie ein Baum und
erfahren genug eine Herde von damals fast 60 Köchen unter Kontrolle zu halten.
Er hatte Anfang der 90ziger Jahre einen coolen Arbeitsvertrag. 1 Woche arbeiten
und 1 Woche frei. Er konnte so besser zwischen Wien und Leipzig pendeln. So etwas
habe ich bis heute nie wieder erlebt, aber immerhin konnte er sich ziemlich
überzeugend dem Arbeitgeber sein Prinzip der Erholung darstellen. Also er
begann um 11:00 Uhr und arbeitete bis Mitternacht. Coole Sache, wie gesagt
damals zu Zeiten ohne Mangel an Arbeits- und Fachkräften ging mancher moderner
Ansatz. Also als Wiener hatte er furchtbar viel Ahnung von Strudel und was ich
von Ihm gelernt habe, habe ich tief verinnerlicht. Mein größtes Kompliment von
Ihm war, als ich mal dreierlei Strudel für ein Menü zubereiten durfte, „Carsten, dass ist mal eine echte Strudelleckerei!“. Eine Motivation für
einen 22 Jahre alten Mann wie mich, welche Berge versetzte. Also so glaube ich,
dass Strudel für mich ein Heimspiel ist. Die Füllung welche ich aber für meinen
ersten Strudel machen sollte war herzhaft, vegetarisch. Ich habe auch sehr lange
Spinat gewaschen und danach kam die Aufgabe. Wie soll die Füllung denn werden?
Na klar Spinat, aber mit was? Ich sollte Croûtons, getrocknete Tomaten,
Kirschtomaten und gekochte zerdrückte Kartoffel nehmen um die Flüssigkeit beim
garen etwas zu binden. Man könnte auch die Kartoffel mit etwas Grieß ersetzen,
jedoch passt hier die Kartoffel mehr. So war der Ansatz und heute gibt es die
Erinnerungstour zum Spinatstrudel.
Strudelteig wie beim letzten
mal
Für die Füllung
nehmen wir für 4 Personen
300 g Blattspinat TK
und ausgedrückt
150 g zerdrückte
mehlig kochende Kartoffel
10 Kirschtomaten
halbiert
50 g getrocknete
Tomate fein geschnitten
100 g Croûtons von
Toastbrot
Salz, Pfeffer, Muskat
zum würzen
Alles gut mit
einander vermengen und daraus eine homogene Füllung zubereiten.
Diese in den
ausgerollten Strudel platzieren und diesen danach schön straff einrollen.
Den Strudel danach
mit geklärter Butter oder Olivenöl einpinseln und
35 Minuten bei 210° C
im Ofen auf mittlerer Schiene backen.
Als passende Beilage macht
sich ein leichtes sommerliches Tomatenragoût mit einem Spritzer Zitrone und
einem Hauch von Minze hervorragend.
Hierzu nur
Kirschtomaten mit etwas Olivenöl anschwitzen, Tomatensugo aufgießen und mit Minze
und etwas Zitronenabrieb verfeinern. Das Ragoût in der Tellermitte platzieren und
den Strudel als Topping servieren.NamNam